Landesliga Nordwest: FC Viktoria Kahl – FC 05 Schweinfurt II 1:2 (1:0)

Der Jubel fand keine Ende: Der FC 05 Schweinfurt II sicherte sich mit einem 2:1-Sieg vorzeitig die Meisterschaft und steigt in die Bayernliga Nord auf. In Unterzahl, nach einer fragwürdigen Roten Karte gegen FC-Kapitän Christoph Schmidt (60.), zermürbten zehn Schweinfurter elf Kahler mit unglaublicher Moral. Matchwinner war Joker Marcel Kühlinger, der sich 25 Meter vor dem Tor den Ball eroberte und ihn in der Schlussminute rechts oben im Kahler Gehäuse zum Meistertor versenkte. Die fünfminütige Nachspielzeit war Vorgeplänkel auf die Meisterfeier auf des Gegners Platz. Noch vor dem Meisterfoto vernichteten die Spieler gleich mal die erste Kiste Bier.

Nach einem Schweinfurter Sieg hatte es eine Stunde lang nicht wirklich ausgesehen. Die Spieler mischten Nervosität mit Leichtsinn und fehlendem Spielverständnis, und die Kahler fuhren ihnen immer wieder in die Parade. Torraumszenen waren Mangelware, mit Ausnahme der 32. Minute. Da kombinierte sich Kahl schön durch, Dominik Witzel verwandelte aus 14 Metern zum 1:0. Schweinfurt fand bis nach der Pause nicht in sein Umschaltspiel. Dann die 60. Minute: Der Nullfünfer Christoph Schmidt lief Kahls Torhüter Patrick Kasiow an, der den Ball in letzter Sekunde mit der Hand aufnahm.

Es gab einen leichten Kontakt zwischen Schmidts Fuß und Kasiows Schienbeinschoner, der Torhüter fiel, Schmidt flog vom Platz. Der „Jetzt-erst-recht“-Ruck ging durch zehn Schweinfurter, und sie rannten die Hausherren müde. Logische Folgen waren der Ausgleich durch Markus Thomann (84.) und letztlich Kühlingers Treffer – die gut 50 mitgereiste Fans feierten.

Jetzt also spielt die Zweite mit dem Segen des Vorstandes in der Bayernliga Nord – und damit so hochklassig wie nie eine 05-Reserve zuvor. „Natürlich bin ich mächtig stolz auf die Jungs“, so Meistertrainer Ulli Baumann. Der Kader für die Bayernliga, steht schon fest. Den Verein verlassen Christoph Schmidt (Aubstadt), Eren Özdemir (Rimpar), Marcel Kühlinger (Schwebenried/Schwemmelsbach), Nikolas Riegler (Höchberg) und Julian Glos (Don Bosco Bamberg). Von außerhalb holt Baumann keinen Spieler, dafür zieht er Jugendspieler hoch: Johannes Sturm (Torhüter), Fabio Feidel, Tim Westerhausen, Patrick Albert, Moriz Heusinger und wohl auch Moritz Renninger. Die nächste Saison, sagt Baumann, „wird brutal hart werden, mit noch mehr gegnerischem Druck gegen den Ball, mit noch mehr körperlichem Einsatz, da müssen wir an unserem schnellen Umschaltspiel arbeiten“.

Vorrangiges Ziel für Baumann ist es, die Relegationsplätze möglichst schnell hinter sich zu bringen. Insgesamt sieht der Coach die Bayernliga als „sehr wichtige spielerische Fortbildung für meine Spieler“. So böte sich für Regionalliga-Coach Gerd Klaus eine viel bessere Möglichkeit, Spieler von Baumann zu integrieren oder seine bei ihm einzusetzen. „Wir haben als Bayernligist jetzt schon das Niveau erreicht, das die Erste vor fünf Jahren hatte“, so Baumann. Und, mit einem Schmunzeln: „Wir spielen eine Liga unter der Ersten, ein Luxus, den es nicht mal beim FC Bayern gibt.“ (Quelle: Tagblatt/Guido Chulek)

Schweinfurt: Schneider – Schmitt, Ruft, Waigand, Heinze – M. Behr, St. Schmidt – Lehmann, Thomann, Hillenbrand – C. Schmidt.

Schiedsrichter: Wegmann (Darmstadt). Zuschauer: 215. Tore: 1:0 Witzel (32.), 1:1 Thomann (84.), 1:2 Kühlinger (90.).