Fußball-Regionalligist FC Schweinfurt 05 hat Stellung zum Stimmungs-Boykott zahlreicher Fans bezogen, mit denen die Anhänger gegen Stadionverbote protestieren. „Es gilt, jeden Einzelfall zu betrachten und zu sehen, ob ein Stadionverbot gerechtfertigt ist oder nicht“, sagt Jürgen Scholl, Vorsitzender des Verwaltungsrats des FC 05, der sich der Thematik im Auftrag des Vorstandes des Vereins und gemeinsam mit diesem angenommen hat. „Hierzu sind wir selbstverständlich auch bereit – ich weiß nicht, woher der Vorwurf kommt, dass wir vom Verein nicht mit den betroffenen Fans reden wollen.“ Der FC 05 habe unter anderem schon vor Längerem einen Fanstammtisch angeboten, bei dem allerdings die mit Stadionverbot belegten Anhänger leider nicht erschienen seien. „Zudem steht die Geschäftsstelle jederzeit offen für alle, die mit uns reden und ihren Fall schildern wollen, was einige auch schon getan haben.“ Außerdem steht Scholl bereits seit Monaten mit den Vertretern der Polizei und vor allem auch mit den zuständigen Referenten der Stadt Schweinfurt in ständiger Kommunikation, und es gab auch eine zentrale Besprechung in Anwesenheit des ersten Vorsitzenden Markus Wolf.

„Die von uns als Verein zuletzt ausgesprochenen Stadionverbote waren aufgrund der uns zur Verfügung stehenden Beweismittel vollständig berechtigt. Und den Betroffenen wurde ausdrücklich der schriftliche Hinweis gegeben, dass sie sich andernfalls uns gegenüber äußern können und sollen. Leider nahm auch diese Möglichkeit keiner der betroffenen Personen wahr“, sagt Scholl. Es gelte allerdings zu unterscheiden zwischen Stadionverboten, die der Verein selbst ausgesprochen habe, und den zuletzt vermehrt aufgekommenen so genannten Betretungsverboten durch die Stadt Schweinfurt, erklärt der Rechtsanwalt. „Diese Betretungsverbote, die nach unserer Kenntnis zum Teil auf Vorkommnissen beruhen, die weit in der Vergangenheit liegen, scheinen uns teilweise zu hart, bzw. nicht angemessen zu sein. Dies gilt vor allem in den Fällen, in denen die Betroffenen sich nach Ablauf der Stadionverbote überhaupt nichts Neues haben zuschulden kommen lassen und die neuerlichen Verbote wohl vor allem aus Gründen der Prävention erfolgen. Wir kennen hier aber auch nicht alle Fakten, sind an diesen Verfahren auch direkt nicht beteiligt und können uns daher auch keine abschließende Meinung zu der Entscheidung der Stadt Schweinfurt anmaßen.“ Hier könne der Verein selbst nichts unmittelbar tun, da sich die Betroffenen an das Ordnungsamt der Stadt wenden müssen. „Wir sind aber von Vereinsseite aus gerne bereit, an den Gesprächen teilzunehmen.“ Scholl selbst hat bereits einem Fan seine anwaltliche Unterstützung zugesagt. Zudem versuche der Verein, bei Polizei und Stadt eine Genehmigung auch für größere Fahnen zu erreichen, die jahrelang üblich gewesen seien.

„Wir arbeiten von Vereinsseite an allen Baustellen, die uns bekannt sind“, sagt Scholl. „Dabei befinden wir uns in einer komplexen Gemengelage zwischen Polizei, Stadt und Fans, in der wir uns grundsätzlich selbstverständlich für unsere Anhänger einsetzen, sofern dies unter juristischen Gesichtspunkten vertretbar ist.“ Scholl macht aber auch im Namen des Vereins unmissverständlich deutlich, dass es bei Gewalt keinerlei Toleranz geben wird. „Wir wollen allen Anhängern und Zuschauern auch weiterhin einen friedlichen Besuch der Spiele unserer Mannschaft ermöglichen und würden uns sehr freuen, wenn unsere wirklichen Fans die Gesprächsangebote, die auch über die Fanbeauftragten immer wieder unterbreitet wurden, annehmen würden.“ Scholl wird auch versuchen, namens des FC 05 kurzfristig einen runden Tisch mit der Vertretern der Stadt Schweinfurt, der Polizeiinspektion Schweinfurt, den Fanbeauftragten, den gesprächsbereiten Fans und dem Verein zu organisieren.