Ja, die zweite Mannschaft des FC 05 Schweinfurt kann Meister der Landesliga Nordwest werden. Warum? In erster Linie weil sie gut ist. Und weil Fußball halt ein Ergebnissport bleibt. Mit dem 1:1-(0:0)-Unentschieden gegen die SpVgg Jahn Forchheim haben die 05er ihren Fünf-Punkte-Vorsprung auf den Verfolger gewahrt und damit ihr vornehmlich gesetztes Ziel erreicht. So überwog bei Grün-Weiß die Zufriedenheit – mit Recht. Dennoch werden die Schweinfurter sich in der kommenden Saison strecken müssen, um eine Klasse höher keine Prügel zu beziehen. Weit näher dran am Bayernliga-Niveau war nämlich der Gast aus Oberfranken.

Nicht, dass die jungen Schweinfurter eine schwache Leistung geboten hätten. Fand auch ihr Trainer: „Wir haben mitgehalten, vor allem in der Abwehr war das gut“, sagte ein in sich ruhender Ulli Baumann, der trotzdem weder das B(ayernliga)- noch M(eisterschaft)-Wort in den Mund nehmen wollte. „Das ist für uns nicht essenziell, wichtig ist der Reifeprozess.“ Und zu dem wird die Partie beigetragen haben. Die Forchheimer erspielten sich eine Dominanz im Mittelfeld, Schweinfurt lief meist hinterher. Für Baumann aber zu wenig: „In solchen Spielen musst du noch mehr marschieren und dich zwischen den Ketten bewegen, wir waren nicht so lauffreudig.“

Folge war eine optische Überlegenheit der Gäste, die ihre im Ansatz guten Chancen aber kaum einmal zu Ende gespielt bekamen. Richtig brenzlig wurde es vor der Pause nur, als Sebastian Schäferlein stark in den Strafraum zog, dann aber die Ego-Variante dem Querpass auf den völlig blanken Adem Selmani vorzog und aus spitzem Winkel an FC-05-Torwart Julian Glos scheiterte (33.).

Der durfte gleich nach der Pause jubeln. Auf Flanke von Markus Thomann verdaddelte Pascal Schmitt die erste gute FC-Möglichkeit eigentlich, doch aus dem Gewühl heraus fiel die Kugel Christopher Lehmann auf den Schlappen (48.). „Ich habe mich am Fünfer bewegt und bin nach dem Gestocher einfach zum Ball“, räumte der Torschütze ein, nicht in jeder Sekunde den Überblick gehabt zu haben. Sei’s drum, „das hat uns eigentlich in die Karten gespielt. Wir haben aber zu leicht den Ausgleich kassiert“, so ein zerknirschter Baumann. Weil seine Elf im Spielaufbau den Ball verlor, ein Foul ziehen musste und den Freistoß aus dem Halbfeld auch noch nachlässig verteidigte. Maximilian Göbhardt staubte nach zunächst guter Glos-Abwehr zum gerechten Ausgleich ab (55.).

Danach merkte man den Gastgebern an, dass sie mit dem Ergebnis leben könnten – „auf jeden Fall besser als Forchheim“, so Lehmann. Der FC stand tief, Forchheim rannte an. Zuweilen allerdings etwas kopflos. Weniger freilich, als Dennis Weiler die Kugel mit dem Schädel an die Latte (62.) setzte. „Da hatten wir Glück“, gab Baumann zu. Auch, als Glos in der Nachspielzeit einen Göbhardt-Schuss von der Linie kratzte. Das war’s aber, was der Jahn aus seiner Überlegenheit machte. Deshalb sah Baumann ein „nicht unverdientes Unentschieden“. Nach dem für seine Jungs mehr Regeneration denn Feiern ansteht. Schon am Mittwoch geht’s zum Nachholspiel nach Unterpleichfeld; und drei Tage später nach Röllbach. Gegner, die ein Meister schlagen muss. (Quelle: Tagblatt/Simon Snaschel)

Schweinfurt: Glos – Heinze, Topuz, Ruft, Schmitt – S. Schmidt, Illig – Hillenbrand (88. S. Behr), Thomann (64. M. Behr), Lehmann – C. Schmidt (75. Fleischer).

Forchheim: Kredel – Eisgrub, Weiler, P. Mai, Gumbrecht (78. Müller) – Bauernschmitt – Selmani, Göbhardt, Steiner (58. Zametzer), Schäferlein – D. Mai (67. Bajric).

Schiedsrichter: Klerner (Lichtenfels). Zuschauer: 250. Tore: 1:0 Lehmann (48.), 1:1 Göbhardt (55.).