Der 1. FC Schweinfurt 1905 hat seine erste Mannschaft in eine GmbH ausgliedert. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend den 27.10.2016 stimmten die anwesenden Stimmberechtigten dem Vorhaben mit deutlicher Mehrheit zu. 76 Mitglieder entschieden sich dafür, damit wurde die 75-Prozent-Hürde bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung sehr deutlich genommen.

Die Mitglieder stimmten zudem nahezu einstimmig, bis auf eine Enthaltung, dem Antrag des Vorstandes zu, diesen von dem so genannten Verbot des Selbstkontrahierens zu befreien. „Mit der Satzungsänderung ist es dann beispielsweise möglich, dass Vorstandsmitglieder Verträge mit dem Verein schließen, was insbesondere die kostenlose Überlassung des VIP-Zeltes und Darlehensverträge betrifft“, erklärte Verwaltungsrats-Vorsitzender Jürgen Scholl.

Vorsitzender Markus Wolf machte deutlich, dass der Verein in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Scholl als Rechtsanwalt und Verwaltungsratsmitglied Dr. Bernd Weiß als Notar die formalen Voraussetzungen für eine Ausgründung der ersten Mannschaft in Form einer GmbH geschaffen habe. Demgemäß wurde den Mitgliedern zu geheimer Abstimmung folgender Beschluss vorgeschlagen:

„Die Mitgliederversammlung des 1. FC Schweinfurt 1905 e. V. beschließt die Ausgründung und Einbringung der ersten Fußballmannschaft, Herren, derzeit Regionalliga Bayern in eine GmbH. Die GmbH führt die Firma: „1. FC Schweinfurt 1905 Fußball GmbH“. Der 1. FC Schweinfurt 1905 muss an dieser GmbH nach den Regelungen des Bayerischen Fußballverbandes bzw. des DFB stets mit 50 % plus eine Stimme der stimmberechtigten Anteile vertreten sein. Das Stammkapital beläuft sich auf 250.000,00 €, wovon der 1. FC Schweinfurt 1905 nach derzeitiger Planung 125.000,00 € plus 1,00 € übernimmt.

Die Durchführung der Ausgründung wird dem Vorstand übertragen. Dieser darf alle hierzu und zur Übertragung des Geschäftsbetriebes erforderlichen und zweckdienlichen Erklärungen abgeben und Maßnahmen treffen, dabei insbesondere auch Vertragsverhältnisse sowie die Nutzung von Namensrechten, Marken etc. auf die GmbH überleiten. Die Ausgründung soll noch in der laufenden Saison 2016/ 2017 erfolgen. Die einschlägigen Regelungen des Bayerischen Fußballverbandes und des DFB sind dabei einzuhalten.“

Die Mitglieder konnten hierzu intensiv Fragen stellen, die ausführlich und offen beantwortet wurden. Letztendlich verblieben danach keine restlichen Unklarheiten mehr. Als Geschäftsführer der Fußball-GmbH des 1. FC Schweinfurt 05 wird Markus Wolf fungieren. Er wird aber auch weiterhin als erster Vorsitzender für den e. V. zur Verfügung stehen. „Bei der nächste Jahreshauptversammlung soll aber ein qualifizierter Nachfolger im Vorstand des 1. FC Schweinfurt 05 gefunden werden“, erklärte Scholl. „Entsprechende Gespräche mit Interessenten wurden bereits geführt.“

Abschließend kam die aktuelle Problematik der Fanproteste wegen Stadionverboten zur Sprache. Scholl berichtete von den intensiven Gesprächen und Verhandlungen sowohl mit der Stadt Schweinfurt wie auch mit der Polizeiinspektion Schweinfurt. Es folgte dann eine äußerst intensive Diskussion, in der letztendlich durch Vorstand und Verwaltungsrat noch einmal unmissverständlich klargestellt wurde, dass man „zu seinen friedliebenden Fans hundertprozentig steht“, wie es Scholl formulierte. „Anderseits wird es seitens des 1. FC Schweinfurt 05 keinerlei Toleranz bei Gewalt geben“, sagte er. Scholl machte aber ebenfalls sehr deutlich, dass auch seitens des Vereins nicht mit jeder Entscheidung der Polizei und der Stadt Einverständnis bestehe und hier weiterhin eine intensive Kommunikation geführt werden müsse.

Scholl berichtete, dass am 7. November ein runder Tisch im Rathaus der Stadt Schweinfurt mit Vertretern der Stadt Schweinfurt und der Polizeiinspektion Schweinfurt sowie den Fanbeauftragten stattfinden wird. Scholl appellierte noch einmal „an sämtliche Fans, trotz der aktuellen Situation der Mannschaft die wichtige Unterstützung und Anfeuerung zukommen zu lassen“. Weiterhin informierte Scholl darüber, dass der Verein gemeinsam mit der Stadtverwaltung intensiv nach einem Gebäude für ein Fanzimmer und Jugendzimmer sucht.