Halbzeit-Interview mit Robert Hettich
Sportdirektor Robert Hettich über die Vorrunde der Regionalliga Bayern, das aktuelle Tabellenbild, die Ziele für die Rückrunde, seinen Schnüdel der Vorrunde und die Petition der Regionalliga Nordost.
Wie fällt Ihr Fazit nach der Vorrunde der Regionalliga Bayern aus?
Robert Hettich: „Wir hatten einige sehr gute Phasen in der Vorrunde, aber auch einige schlechte. Unter dem Strich fehlte uns die Konstanz, um mehr als die 26 Punkte zu holen. Es gab im Sommer bekanntermaßen einen großen Kaderumbruch. Über die komplette Vorrunde hat uns extremes Verletzungspech begleitet. Wir konnten zum Beispiel nie zweimal in Folge mit der gleichen Startelf beginnen, deshalb nicht stabil in allen Bereichen werden, uns so nicht die nötige Sicherheit holen. Dazu kamen zu viele individuelle Fehler, die uns einige Punkte gekostet haben. Wenn man alle Spiele einigermaßen neutral betrachtet und realistisch bewertet, wäre eine wesentlich bessere Ausbeute und damit verbunden auch eine bessere Platzierung möglich gewesen. Wir haben viele junge, talentierte Spieler in der Mannschaft. Von allen Teams, die Zweitvertretungen ausgenommen, haben wir sowohl in den Startaufstellungen als auch unter den Top 16, also fünf Wechsel pro Spiel eingerechnet, die meisten deutschen U23-Spieler eingesetzt – messbar nach Einsatzminuten. Der eine oder andere benötigt offensichtlich mehr Zeit, sich in einem neuen Team und einem neuen Umfeld einzuspielen. Das hatten wir in der Kaderplanung auch einkalkuliert. Das angesprochene Verletzungspech hat das Prozedere aber wesentlich erschwert. Dauerhaft acht bis zehn Ausfälle kann in dieser Liga keine Mannschaft kompensieren.“
Wie bewerten Sie nach 19 Spieltagen das aktuelle Tabellenbild?
Robert Hettich: „Unterhaching und Würzburg werden, wie von vielen schon zu Saisonbeginn prognostiziert, die Meisterschaft unter sich ausmachen. Dahinter ist die Liga unheimlich ausgeglichen, wie die Ergebnisse Spieltag für Spieltag zeigen. Jeder Punkt muss hart erarbeitet werden. Das derzeitige Tabellenbild spiegelt weitgehend das Leistungsniveau aller Teams wider.“
Wer war Ihr Schnüdel der Vorrunde?
Robert Hettich: „Ich hebe nicht gerne Einzelne hervor. Wenn das Team erfolgreich ist, wird auch jeder Einzelne erfolgreich sein. Aber an Adam Jabiri führt kein Weg vorbei. Wer mit 38 Jahren in 16 Einsätzen 14 Tore erzielt – Chapeau! Er durchlebt gefühlt seinen 17. Frühling, geht aber auch in jedem Training weiter an seine Grenzen. Adam hat es kürzlich in einem Interview perfekt formuliert, dass er alleine keine Tore erzielen könne, dass das gesamte Team einen Löwenteil habe. Ich drücke ihm die Daumen, dass er weiter gesund bleibt und noch lange aktiv kicken kann.“
Was sind allgemein Ihre Ziele für die Rückrunde, speziell bis zur Winterpause?
Robert Hettich: „Mein größter Wunsch ist, dass alle Spieler gesund bleiben und dass die Langzeitverletzten langsam zurück kommen. Wir wollen uns generell in allen Bereichen verbessern. Wenn uns das gelingt, werden wir eine gute Rückrunde spielen und mehr Punkte als in der Vorrunde holen.“
Wann kehren die Langzeitverletzten wieder auf den Platz zurück?
Robert Hettich: „Fabian Cavadias (Sehnenriss; d.Red.) liegt sehr gut im Zeitplan. Da besteht berechtigte Hoffnung, dass er zum Trainingsstart im Januar wieder voll eingreifen kann. Severo Sturm (Knöchelbruch); d. Red.) erwarten wir auch im Januar wieder im Mannschaftstraining. Dominic Schmidt (Knorpelschaden; d. Red.) könnte im März wieder zur Mannschaft stoßen, wenn die Reha weiter nach Plan läuft. Bei Vitus Scheithauer (Kreuzbandriss; d. Red.) wird es wahrscheinlich am längsten dauern. Hier müssen wir die Entwicklung in den nächsten Monaten abwarten. Seit dieser Woche stehen mit Benjamin Hadzic (Knieprobleme; d. Red) und Marco Zietsch (Sprunggelenk; d. Red) zwei weitere Spieler auf der Verletztenliste. Insofern bleibt der Kader für die restlichen fünf Spiele wohl quantitativ überschaubar.“
In der Regionalliga Nordost wurde eine Petition gestartet, damit die Aufstiegsregelung der fünf Regionalligen überarbeitet wird, wie stehen Sie zu den Plänen?
Robert Hettich: „Ich bin gespannt, welchen Vorschlag die Klubs aus dem Nordosten erarbeiten und dann präsentieren werden. Am Ende braucht es dann die uneingeschränkte Unterstützung der jeweiligen Verbände, der Klubs, inklusive der Drittligisten – diesbezüglich bin ich sehr skeptisch, dass sich in naher Zukunft etwas an der aktuellen Aufstiegsregelung ändern wird.“