3. Juli 2020

Schnüdel-Profi Kevin Fery durchläuft die neuen „Warrior Pfade“ am Humboldt-Gymnasium

Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (AvH) in Schweinfurt macht vor, wie mit etwas Straßenkreide viele motivierende und Corona-konforme Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche geschaffen werden können. Die auf den Schulhof gemalten „Warrior Pfade“ hat Kevin Fery, Profi-Fußballer beim 1. FC Schweinfurt, am Dienstag getestet. Nachdem sich Kevin Fery und Referendar Julius Mayer aus der Jugend des 1. FC Schweinfurt 05 kennen, freute sich der Mittelfeldspieler sehr über die Einladung des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums.

Vor Ferys Füßen brodelt und zischt es. Nach sieben Spielzeiten in der Regionalliga Bayern hat das Eigengewächs des 1. FC Schweinfurt schon so manches Trainingslager auf dem Buckel und so manchen Bergsprint in den Beinen. Durch einen Strom glühender Lava hat den 26-jährigen Fußballer bislang aber kein noch so kauziger Coach gescheucht – da mussten schon die Sportreferendare des Humboldt-Gymnasiums kommen, die Fery zur Einweihung einer ihrer neuen Bewegungspfade für die Unterstufe eingeladen haben.

Kinderspielklassiker neu entdeckt

Die eben zu absolvierende Pfad-Station „Der Boden ist Lava“ ist ein Kinderspiel-Klassiker, der neben der Vorstellungskraft auch die Beinmuskulatur befeuert: Der verbotene Teil des Bodens kann schließlich nur durch gezielte Sprünge über aufgemalte Hügel überquert werden. Fery zeigt sich trotz der Corona-Fußballpause gut in Schuss und hüpft mit elf kräftigen Sätzen über die imaginäre Lava. Auch die folgenden Stationen des Bewegungspfades – von Sprungwechseln über Balancierübungen bis hin zu „Himmel und Hölle“ – absolviert der Linksfuß mit Schwung in der Hüfte und einem Lächeln auf den Lippen.

Seit zwei Wochen wandeln Schülerinnen und Schüler am AvH nach Ferys Beispiel über die sogenannten „Warrior Pfade“ auf dem Schulhof, um wenigstens ein bisschen Schwung in den aktuell allzu statischen Schulalltag zu bekommen: Weil wegen der Corona-Regularien an eine gemeinsame Pause aller Schüler mit den üblichen Fang- und Ballspielen nicht zu denken ist, sind die Corona-konformen Parcours vor allem für die Unterstufenschüler eine dringend benötigte Abwechslung zur Gedankengymnastik im Klassenzimmer.

Individuelle Bewegungspausen – YouTube als Inspiration

Das freiwillige Bewegungsangebot ist einfach erklärt: Wenn eine Lehrkraft am AvH die Zeit für eine aktive Pause ihrer Schützlinge gekommen sieht, kann sie mit ihnen zu einem der Pfade auf dem Schulgelände spazieren. Und weil die einzelnen Stationen selbsterklärend sind, kann sie sich dabei ganz auf die Einhaltung der Corona-Richtlinien konzentrieren, wobei den Pfaden auch Wartezonen mit Abstandsmarkierungen vorgeschaltet sind. Die Hygienevorschriften werden somit eingehalten, durch die individuellen Pausengänge kommt es zu keinen Ansammlungen – und die Gruppen bleiben stets zusammen.

„Das Angebot wird von den Schülern und Lehrkräften sehr gut angenommen“, freut sich Schulleiter Klemens Alfen. Auf die gedankliche Spur der Bewegungspfade sind die sieben Sportreferendare gekommen, die der Seminarlehrer für Sport, Studiendirektor Sven Wächtler, gerade unter seinen Fittichen hat. „Es ist der große Vorteil einer Seminarschule, dass man viele frische Ideen von den Referendaren bekommt“, sagt Wächtler. Sein Sportseminar war bei der Internetrecherche zu Corona-tauglichen Bewegungsangeboten auf ein YouTube-Video gestoßen, in dem ein mit Kreide gezeichneter „Warrior-Pfad“ im Neckar-Odenwald-Kreis vorgestellt wurde.

Vorbild auf Betonfarbe – Springt der Funke vom AvH über?

Die Referendare adaptierten die Idee, fügten eigene Stationen hinzu und malten ihre Pfade mit Straßenkreide auf dem Schulgelände auf. Während in Bildungsfragen nach digitalen Lösungen gefahndet wurde, feierte in der ebenso drängenden Bewegungsfrage also die altbewährte Kreide ein Comeback – zunächst aber nur für kurze Zeit. „Nach dem ersten Regenguss waren die Pfade dahin“, erinnert sich Wächtler. Um nicht nach jedem Wolkenbruch mehrstündige Malaktionen mit seinem Sportseminar abhalten zu müssen, hat er sich jüngst vom Amt für Sport und Schulen die Genehmigung eingeholt, die Pfade mit Betonfarbe fest nachzuziehen.

So konnte der Schweinfurter Fußballer Fery am Dienstag auf fester Farbe über imaginäre Lava springen und dabei als prominentes Bewegungsvorbild für die Schüler dienen. Ein Video seines Durchlaufs wird auf der Schulwebsite hochgeladen, um die Unterstufenschüler weiter zu motivieren: Wer hüpft so grazil wie der aus Waigolshausen stammende Profi über die Lava, ohne etwas anbrennen zu lassen? Und vielleicht springt der Funke der Bewegungspfade nun vom AvH auf andere Schulen über: „Die Referendare haben die Idee schon mit Freunden an anderen Schulen geteilt, an denen die Pfade jetzt offenbar auch angegangen werden“, sagt Wächtler: „Beim Bewegungsmangel in der Corona-Zeit sitzen alle Schulen im gleichen Boot, da ist dieser Austausch super.“

Foto-/Textquelle: Julius Mayer